OOR Saloon @ Gastrecht Palace presents:
A Polyrhythmic Soirée with:
MOHAMMAD REZA MORTAZAVI (IRN/DE, Live Drum Set)
BEATRICE DILLON (UK, DJ-Set)
DON'T DJ (DE, Live-Set)
FRED HYSTERE (OOR, ZH, DJ-Set)
SAHRONFROMAFRICA (OOR, SA/ZH, DJ-Set)
& OOR/DISK EDITION NR. 03: Durian Brothers «Mischgewebe», Tape Release
& Special OOR Drink Bar by the OOR Team
& a nicely selected OOR@Palace-Shop!
at Palace St.Gallen!
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MOHAMMAD REZA MORTAZAVI (IRN/DE)
Otherworldly Polyphonic Hand-Drum-Pattering
Der im Jahr der iranischen Revolution 1978 in Isfahan geborene und seit sechzehn Jahren in Berlin lebende Ausnahme-Perkussionist Mohammad Reza Mortazavi spielt schon seit kleinauf die traditionelle persische Handtrommel Tombak und die Rahmentrommel Daf, eines der ältesten bekannten Instrumente. Im Alter von 9 Jahren gewann Mortazavi in seiner Heimat erstmals den nationalen Tombakwettbewerb und begann mit zwölf Jahren zu unterrichten. Über viele Jahre erweiterte er die traditionellen Spielweisen der Instrumente um über 30 neue Schlag- und Fingertechniken und befreite sich selbst von musikalischen Vorgaben und kulturellen Begrenzungen. Seine beinahe ausserirdische, scheinbar grenzenlose Handhabung der im Iran tief verankerten Instrumente stiess bei konservativen Meistern nicht nur auf Lob, wie Mortazavi in einem Interview erwähnte. Mortazavis Spiel ist ein mäanderndes Geflecht aus tranceartigen Strukturen und tanzbaren Rhythmen in denen sich minimale Melodien und Polyphonien mit geradezu endlosen Variationen zu hypnotisierenden Patterns verweben. Manchmal so schnell, dass der Verstand die Klänge, Klicks und Flops nicht mehr mit den Fingerbewegungen zu verbinden im Stande ist. Jemand meinte mal nach einem Konzert: «Die Hände klauen die Töne während sie sie spielen».
Ob Solokonzerte vor tausenden tanzenden Menschen an der Fusion, klassische Konzertsituationen in der Philharmonie Berlin oder Luxemburg, zu internationalen Tanz- und Theaterproduktionen von Linz bis nach Dehli, der gute Herr bringt seine Felle vor viele und viele Ohren woanders hin.
«Drum sound rises on the air, its throb, my heart. A voice inside the beat says, «I know you‘re tired, but come. This is the way.» (Rumi)
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BEATRICE DILLON (UK, DJ-Set)
Concrète Percussion-Dub-Tekk Delicacies (Far From Definition)
OOR freut sich aus tiefstem Herzen ein zweites Mal Beatrice Dillon aus London in der Schweiz zu begrüssen. Die in London lebende DJ, Radiomacherin und Elektronik-Produzentin mit den wohl neugierigsten und stilsichersten Ohren, beehrt uns mit einem ausgewählten DJ-Set. Darin finden sich feingliedrigste Nouvelle-Musique-Concrète-Texturen, rhizomartige Dub-Räulichkeiten, autodidaktische Schlagwerke, Avant-House-Tekks, komplexe Organic-Jazz Patterns, verschrobene mechanische Akademikatronics, leise Field-Recordings, ausgewählte Noises, kapverdische minimal Synth-Pop Hymnen, westafrikanischen Polyrhythm-Traditionen und emphatische Tekk-no-Landschaften fern billiger Drogen und entpolitisierten Hedonismen. Was Beatrice’s enthusiastische Praxis des Auflegens ausmacht ist ein sensibler Umgang mit kompositorischen Zwischenräumen und dem Wissen um intersektionale Soundkulturen – oder wie sie es selbst einmal nannte «an esoteric antidote to orthodoxy».
Dillon ist seit einigen Jahren für eine schwerst zu empfehlende monatliche Radiosendung auf dem Online-Radio NTS verantwortlich, hat diverse Eigenproduktionen und Mixes veröffentlicht, (Where to Now?, PAN, Trilogy Tapes, Boomkat Editions, Snow Dog Records, Wichelroede, Paralaxe, Alien Jams) und beehrt allerlei Konzerthütten, Kunsträume und ausgewählte Festivals von Florenz bis Kairo mit ihren Live-/DJ-Sets. Dabei teilt sie ihr enormes musikalisches Wissen gerne ohne angeberische Gesten und distanzierte Geheimbündlerei. Ob sie nun für Helm remixt, mit der saxophonierenden Verity Susman (Electrelane) kollaboriert, mit Karen Gwyer EP’s splittet, mit Rupert Clervaux charmanteste Analog-Perkussions-Tekk-Skizzen zimmert – Dillon interessiert sich für Techno als gemeinsames Gefäss dieser Zeit, mit der Voraussetzung dass der Geist darüber hinausschaut. Techno als Raum für Auseinandersetzung. Techno als Imaginationsraum für ein Geschichtsbewusstsein fern des dichotomen Tanzes Synthetisch vs. Dinghaft. Da ist immer Jazz, da ist immer Dub, da ist Joni Mitchell, Musique Concrète, da ist sowohl Post-Punk als auch Afrobeat Rückgrat, da ist ein in-Beziehung-stehen als Grundlage. Ihre Kompositionen sind präzis-intuitive Gebilde respektvoll eingesetzter Referenzsplitter über alle Meere, die durch gekonnte Andeutungen intersektionale, emanzipatorische Verwobenheit aufzeichnen und sich mit viel Humor und Reduktion als Methode maskulinistischer Saturierheit, Essentialismen und exotisierendem Blick entziehen. 4tothefloor au revoir! There are spaces in between! Our oors are wide open!
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DON'T DJ (DE)
Polymetric-Tekk Hybridisation
Der in Berlin lebende Musiker und Künstler Florian Meyer, ehemals Teil der Plattenspieler-Alchemisten Durian Brothers und Institut für Feinmotorik und Labelmitbetreiber von Sexes und DISK, denkt sich in seinem Soloprojekt Don't DJ Rhythmusmuster, die in direkter Entsprechung zu den zirkulierenden Aktivierungsmustern der Neuronen in unseren Gehirnen stehen. Ebenjenen organischen Patterns versucht er sich mit euklydischen Algorhythmen anzunähern. Diese durch Repetition, Schichtung und kleinste Verschiebungen geprägten Electronic Soundlayerings erinnern mal an balinesischen Gamelan, polymetrische Komplexitäten in der Ewe Perkussion aus Westafrika, Steve Reichs minimalistische Phasenverschiebungen oder and die Lucky Dragons allerschwerst auf Kraut Techno.
«Kann es eine Musik geben, die gar keinen Anfangspunkt hat?» Meyer erzeugt die zirkulären Patterns mithilfe euklidischer Sequencer Softwares die Soundbibliotheken ansteuern und kombiniert diese in seinen Live-Sets mit objektbestückten Plattenspielern. Die physisch modulierten Glocken, Gongs, Pfeifen, Flöten und holzartigen Perkussionsklänge sind allesamt digital erzeugt, und halten romantischen Ursprungs-Dancefloor-Authentizitäts-Phantasien den verzerrten Spiegel unserer Zeit vor. Don’t DJ klingt als ob die von uns definierte Natur nur einer vieler Vorschläge wäre. Ein Sound der einen vieldimensionalen Raum zu beschreiben versucht, in welchem wir mit den uns gegebenen Wahrnehmungstools nur hopsende Touristen sein können.
Don’t DJ studierte Soziologie, Kognitionswissenschaften, Philosophie und Medienkunst in Freiburg, Karlsruhe und Fukuoka. Seit Mitte der 90er Jahre teilt er seine Arbeit in Form von Live-Performances, Workshops und Lectures von Deutschland über England bis Tokio. Er veröffentlichte Videos, Software, Texte und diverse Tonträger auf Travel By Goods, Diskant, Berceuse Heroique, Emotional Response, Fulfridge, Sexes und released demnächst eine 12“ seines neuen Projekts «Paradon’t» auf DISK.
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DISK und OOR SALOON präsentieren:
OOR Edition Nr.03
The Durian Brothers – Mischgewebe (Swiss Tour Mixtape)
DISK und OOR SALOON freuen sich im Palace die in Kollaboration entstandene OOR Edition Nr.03, «The Durian Brothers – Mischgewebe» zu releasen. «Mischgewebe» ist ein mit Plattenspielern gemixtes Tape bestehend aus Live-Aufnahmen der Durian Brothers, die im März 2015 während ihrer Mini-Schweiz-Tour im Helsinki Zürich, dem HeK Basel und dem Palace St.Gallen entstanden sind.
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& the OOR DJ's FRED HYSTERE (ZH) & SHARONFROMAFRICA (SA/ZH)
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Palace St.Gallen
Zwinglistr. 3
Blumenbergplatz
9000 St. Gallen
Schweiz
Palace St.Gallen
Mohammad Reza Mortazavi: Watch 1
Mohammad Reza Mortazavi: Watch 2
Mohammad Reza Mortazavi: Watch 3
Mohammad Reza Mortazavi: Watch 4
Beatrice Dillon Web
Beatrice Dillon: Listen 1
Beatrice Dillon: Listen 2
Beatrice Dillon: Listen 3
Don't DJ: Listen 1
Don't DJ: Sexes Label
Sharonfromafrica
Fred Hystère